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Verbring den Tag mit mir in München!
von Tegan, 15. Oktober 2024
Ich dachte es könnte interessant sein, meinen Tagesablauf als Ausländerin in einer deutschen Stadt mit euch zu teilen. Ich bin 2020 für 18 Monate nach München gezogen, und ich habe mich so in die Stadt verliebt, dass ich jeden Sommer für vier Monate zurückziehe. In diesem Artikel werde ich über einen typischen Tag von mir im Sommer 2024 erzählen.

Die Hackerbrücke in München bei Sonnenuntergang
Der frühe Vogel fängt den Wurm!
Ich wache immer ziemlich früh auf, manchmal schon um sechs Uhr, wenn ich den Tag davor etwas zu motiviert einen Fitnesskurs gebucht habe, und ich bin zu geizig, ihn jetzt zu stornieren und die Gebühr zahlen zu müssen. Ich ziehe mich schnell an und gehe ins Bad und bin genervt, dass mein Mitbewohner es schon wieder komplett ekelig zurücklassen hat.
Meine WG
Ich wohne in einer Zweck-WG mit zwei Mitbewohnern. Mit einem, mit dem ich mich ganz gut verstehe, und mit einem, den ich weniger als fünfmal in zwei Monaten gesehen habe. Diese WG ist keine Traumsituation, aber ich kann mich eigentlich nicht beschweren - 560€ warm für ein großes Zimmer in München findet man nur selten - und es dauert nur 15-20 Minuten mit dem Rad bis zur Innenstadt - 12 Minuten, wenn ich spät für die Arbeit bin und ich Gas geben muss. Nach dem Sport radle ich wieder zurück nach Hause, dusche mich, frühstücke schnell und dann muss ich schon wieder los.
Arbeit
Ich arbeite 40 Stunden die Woche bei meinem Lieblingskleidergeschäft, Brandy Melville. Ich arbeite sehr gern dort, das Team ist nett, freundlich, im Alter von 16 bis ungefähr 26 Jahre alt, mit einem super gechillten italienischen Chef, der uns eigentlich zu viel Freiheit überlässt. Als vollzeitige Mitarbeiterin habe ich spannende Aufgaben, ich darf die ganzen Lieferungen als Erste sehen, darf entscheiden, welche Artikel im Laden sein sollen. Als größte Filiale in ganz Europa mit drei Stockwerken gibt es immer sehr viel zu tun, aber es macht mir trotzdem Spaß, weil das Team international ist, und ich rede den ganzen Tag eine komische denglische Mischung. Während der Mittagspause gönne ich mir oft einen überteuerten Saft vom Viktualienmarkt, der drei Minuten von meiner Arbeit entfernt ist, und ich entspanne mich für 30 Minuten auf einer Bank und beobachte die Menschen, die vorbeilaufen.
Ich und Linus, mein bester Freund bei der Arbeit. Wir hatten beide unsere letzte Schicht am selben Tag- 15.09. Wir haben beide Blumen vom Chef bekommen.
So sieht der Laden aus
Feierabend
Nach acht Stunden ist dann meine Schicht vorbei und ich treffe mich oft am Abend mit Freunden, entweder an der Isar im Glockenbachviertel oder wir trinken ein paar Aperol Spritz in einer von unseren Lieblingsbars im Univiertel in Schwabing.
Die Isar (der Fluss in München)
Meine Freundinnen Carla und Claudia im Zeitgeist, eine unserer Lieblingsbars.
Meine besten Freundinnen heißen Carla, sie ist Irin, und Claudia, sie ist Spanierin. Die beiden habe ich vor vier Jahren kennengelernt, als wir alle zusammen als Au-Pair gearbeitet haben. Die geteilte Erfahrung von langen Tagen mit verwöhnten Kindern hat unsere Freundschaft gestärkt und wir sind schnell sehr gute Freundinnen geworden.
Bilder von meiner Zeit als Au-Pair, die ich sehr genossen habe. Ich habe zehn Monate bei einer Familie mit vier Kindern gewohnt.
Deutsche Freunde habe ich eigentlich nur bei der Arbeit gefunden, und in meinem weiteren Freundeskreis gibt es nur internationale Menschen. Meiner Kenntnis nach ist das oft der Fall, dass Deutsche lieber unter sich bleiben und ein bisschen schüchterner sind als internationale Leute, wenn es um neue Freunde geht. Nach ein paar Stunden Plaudern fahre ich dann zurück nach Hause und falle ins Bett, und freue mich, morgen alles wieder von vorne zu machen. Für manche klingt es vielleicht langweilig, aber für mich ist es ein perfekter Tag.
Über die Autorin
Tegan studiert momentan Deutsch und Geschichte, treibt gerne Sport und schreibt gerne über das Leben im Ausland.







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