DIE DEUTSCHSPRACHIGE ZEITUNG DER STUDENTEN IN LIVERPOOL
Die Work-Life-Balance an der Uni im Vergleich zur Vollzeitarbeit
von Nat, 19. Oktober 2025
Die großen Änderungen und Herausforderungen, wenn man wieder an der Uni studiert im Vergleich zum Arbeiten.

Leben während der Vollzeitarbeit
Als ich ein ganzes Jahr in Deutschland im Rahmen eines Pflichtsauslandspraktikums gearbeitet habe, hat mir die Arbeitskultur sehr gut gefallen. Nach der Arbeitszeit des Büros konnte ich mich entspannen und tatsächlich Feierabend machen. Meine Abende gehörten mir, ich konnte sie einfach genießen, und ich hatte die Gelegenheit, zu machen, was ich wollte. Normalerweise habe ich ein köstliches Abendessen gekocht und dann meine aktuelle Lieblingssendung geschaut.
Die Wochenenden – Überraschung – waren meine Lieblingszeit der Woche. Dank des Deutschland-Tickets, einem Fahrschein, mit dem man um ca. 60 Euro pro Monat durch ganz Deutschland reisen kann, also, zumindest in langsamen Zügen, habe ich so viele schöne Ecken erlebt. Da ich mich kein Uni-Stress oder sonstige Verantwortlichkeiten beschäftigt, konnte ich mich wirklich entspannen und meine Freizeit ohne Druck genießen.
Zudem gab es auch die Möglichkeit Urlaub zu beantragen und zu nehmen. Im Februar habe ich mir ein paar Tage frei genommen, um auf eine Reise in die Alpen zu gehen. Falls es günstig war, war es immer möglich einen Urlaub zu machen. Meine Verantwortlichkeiten konnten warten, bis ich wieder in der Arbeit war.
In Bayern gab es auch so viele Feiertage (mehr als in anderen Bundesländern, da es zusätzlich noch einige katholische Feiertage gab). Die Feiertage, die oft im Mai und Juni auf einen Donnerstag fielen, wurden von vielen für ein langes Wochenende genutzt, indem man den Freitag zu einem Brückentag machte. Ich habe auch vielmals diese wunderbare Gelegenheit benutzt, um mehr Zeit zum Entspannen und Reisen zu haben.
Meine Work-Life-Balance war super und ich freue mich jetzt schon darauf, nach meinem Studium zur Vollzeitarbeit zurückzukehren, aber ich werde im Hinterkopf behalten, dass, wenn ich nicht mehr als Praktikantin arbeiten werde, es viel mehr Druck auf mich geben wird.
Leben an der Uni
Das Leben an der Uni ist sehr anders als mein Praktikantinnenleben. Derzeit finde ich es schwerer, an meine Checkliste zu denken, und mich nicht zu sorgen, was ich als nächste Aufgabe machen muss. Ich finde, dass es immer einen Druck über den nächsten Abgabetermin gibt.
Bezüglich Urlaube ist es nicht möglich, Urlaube in der Semesterzeit zu machen, wenn es aber außer Semesterzeit ist, habe ich auch Stress von anderen Abgabeterminen. Ich habe normalerweise nur Zeit im Januar zwischen den Semestern zu entspannen. Deswegen kann ich eigentlich nur Urlaub im Sommer machen
Natürlich gibt es auch das Geldproblem! Wenn man arbeitet, bekommt man ein Gehalt, das viel mehr als ein Stipendium ist! Deswegen gibt es auch bessere Gelegenheiten, zu reisen und sich etwas zu gönnen.
Andererseits gibt es Vorteile des Studentenlebens. Man hat normalerweise zwischen 8 und 10 Stunden von Vorlesungen und Seminaren pro Woche, an denen man teilnehmen muss. Außer diesen Stunden kann man arbeiten, wann es am besten für einen ist. Der Zeitplan bei der Uni ist zwar nicht flexibel, aber man kann seine anderen Arbeiten flexibel erledigen. Wenn man Vollzeit arbeitet, hat man keine Wahl; man muss von 9 Uhr bis 17 Uhr arbeiten.
Ich liebe, dass ich die Möglichkeit zu studieren habe, und ich liebe mein Studium, aber ich finde, dass die Work-Life Balance in der Vollzeitarbeit viel besser ist.
Über die Autorin
Natalie studiert Germanistik und Geschichte. Sie hat ihr Auslandsjahr als Praktikantin in Erlangen, Bayern verbracht.